Theater Quedlinburg

Über zwei Jahre Pandemie mit vielen konträren Auffassungen zu den durch die Politik getroffenen Maßnahmen hat uns sehr viel abverlangt. Analog verhält es sich mit den Entscheidungen im Zusammenhang mit dem unsäglichen Überfall Russlands auf die Ukraine oder den Reaktionen auf die Energie- und Umweltkrise. Die vielfach unsachlichen, ehrabschneidenden und hasserfüllten Diskussionen in den sozialen Medien verstärken die Unzufriedenheit und die Spaltung der Gesellschaft.

Musik- und Theaterkultur sind hier wie ein Fels in der Brandung. Sie bereiten Freude, bieten eine Auszeit vom hektischen und widersprüchlichen Alltag und geben Orientierung in vielen grundsätzlichen Fragen.

Leider werden unsere Bemühungen um den Erhalt und die Entwicklung speziell des Nordharzer Städtebundtheaters wieder einmal auf eine harte Probe gestellt. Mit der Ablösung des Theaterzweckverbandes durch eine gemeinnützige GmbH werden grundsätzliche Fragen der Finanzierung nicht automatisch gelöst, sondern sie stellen sich mit noch mehr Konsequenz. Die Bereitschaft der Mitglieder des Zweckverbandes bzw. der  kommunalen Gesellschafter der gGmbH, das durch Pandemie, Preiserhöhungen usw. aufgelaufene Defizit im Millionen-Euro-Bereich anteilig auszugleichen zeigt, welchen Rückhalt sich das Theater in der Region und bei der Bevölkerung erworben hat.

In diesem Zusammenhang muss der sogenannte "Vorratsbeschluss" der zurückliegenden Zweckverbandsversammlung nicht nur auf Außenstehende verstörend wirken. Sollten im Ernstfall die Harzer Sinfoniker "abgewickelt" werden, bedeutet das das sichere Ende der Musiktheatersparte und die Ballettsparte ginge einer unsicheren Zukunft entgegen. Von unserem stolzen Vier-Sparten-Theater bliebe bestenfalls das Schauspiel übrig.

Die Zweckverbandsversammlung wollte mit diesem Beschluss die große Verantwortung der Landesregierung deutlich machen. Wir alle sind aufgerufen, die Entscheidungsträger mit sachlichen Argumenten zu versorgen und unsere Haltung zu verdeutlichen. Inflationär häufige Aufrufe zu Protestmärschen, oft unterstützt von Leuten, denen es nur um die Verstärkung der Unzufriedenheit geht bis hin zu Festklebeaktionen usw. sind dabei nicht das beste Mittel.
An den Theaterkassen liegen Unterschriftenlisten der Mitarbeiter zum Erhalt des Theaters aus. Wir rufen dazu auf, sich an dieser Aktion zu beteiligen.

Allen Entscheidungsträgern und politisch Verantwortlichen muss klar sein, dass in Zeiten von milliarenschweren Hilfs- und Rettungspaketen sowie Sonderhaushalten die Kultur nicht auf der Strecke bleiben darf. Die Zunahme des Einflusses der Extremisten vom linken und rechten Rand des politischen Spektrums sollte allen demokratischen Parteien Warnung genug sein.

 

Vorstand des Musik- und Theatervereins Quedlinburg e.V.
Dr. Lothar Haufe, Ernst-Ulrich Jürgens, Konrad Kuhn, Heidrun Pielert, Ralf Riediger

 

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--> Volksstimme HBS 2023-05-25 - Sorge vor kultureller Verödung

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