Theater Quedlinburg

Die Theaterpreise wurden durch den Theaterförderverein Halberstadt und den Musik- und Theaterverein Quedlinburg am 09.11.2014 vergeben.

Das 2. Sinfoniekonzert der Saison in Quedlinburg unter dem Titel "Wendezeiten" würdigte musikalisch 25 Jahre Wende und war ein toller Rahmen für die Preisverleihung.

Wir danken an dieser Stelle unserem Vereinsmitglied, Herrn Mette-Braem aus Braunlage, welcher auch in diesem Jahr das durchaus beachtliche Preisgeld stiftete.

Wir gratulieren ganz herzlich der Schauspielerin Julia Siebenschuh zum Theaterpreis für ihre künstlerisch herausragenden Leistungen und ebenso dem Team der Inszenierung "Giselle" zum Theaterpreis  für die beste Inszenierung.

Impressionen:

Laudatio von Klaus Ruprich für Inszenierung „Giselle“:

Heinrich Heine gab Theophile Gautier die literarische Vorlage aus der 1835 erschienenen Sage „Die Wilis“, der daraus ein Libretto für ein Ballett schuf. Adolph Adam schrieb dazu eine Musik, die ihm gleichsam ein Denkmal setzte. Am 28. Juni 1841 schaffte dieses Ballett an der Opera Paris seine Uraufführung und ist seitdem aus dem Ballettschaffen der Bühnen nicht mehr wegzudenken. Auch nicht am Nordharzer Städtebundtheater.

 2012 hatte Jaroslaw Jurasz den Wunsch und die Idee diese „Giselle“ wieder auf die Bühne unseres Hauses zu bringen. Keiner dachte zu diesem Zeitpunkt an das, was 2014 dann uns alle erschütterte. Doch „das Spiel geht weiter“ galt auch für dieses Vorhaben und so nahmen sich zwei Ballettmitglieder unserer Kompanie des Vorhabens an, seine choreographischen Gedanken mit ihren eigenen Vorstellungen in die Tat umzusetzen: Anna Vila und Jaume Bonnin. Beide schufen mit der Unterstützung von Gabriela Gilardi einen Ballettabend der Superlative auf dieser Bühne.

 Nein, nicht nur die Drei: Genannt werden müssen unbedingt, wie bei anderen Inszenierungen auch diejenigen, die im Hintergrund unermüdlich wirken – die Bühnentechnik, die Ankleiderinnen, die Maskenbildner, die Kostümbildnerinnen, die Werkstatt. Sie alle tragen zu dem großen Gelingen bei und ihnen soll ebenso ein Dankeschön von hier gesagt werden.

 „Ein großes Ballett wie vor 25 Jahren“, wurde in der Kritik rezensiert und in der Tat, die Tänzer und Tänzerinnen boten alles, was „Giselle“ erforderte. Allen voran Masami Fukushima oder Anna Vila in der Verkörperung der Titelfigur, Jaume Bonnin oder Vincius da Silva in der Rolle Prinz Albrechts oder Marine Fernandez als Wilis-Königin Myrtha. Umrahmt von einem tanzbeseelten Corps unseres Theaters unterstützt von Mitgliedern der Theaterballettschule Magdeburg. Schon dies war ein Glücksfall für das Vorhaben „Giselle“. Die bisher von mir ungenannten Tänzer und Tänzerinnen: Alexandre Delmare, Giuseppe Casiero, Shainez Atigui, Camille Brosseron, Yuriya Nakahata oder Yoko Onodera ertanzten sich mit ihren Darbietungen die Herzen der Besucher.

 Nach dem schon phantastischen ersten Akt steigerte die Ballett-Kompanie die Leistung noch, indem fast durchgängig auf Spitze getanzt wurde und die geisterhaften Wilis sich ganz der Musik ergaben. Die Orientierung an den historischen Choreografien von Jean Coralli, Jules Perrot und Marius Petipa verlangte mit den virtuosen Sprungfolgen viel Kraft ab, was dem Publikum aber scheinbar mit völliger Leichtigkeit geboten wurde.

 Dazu kam ein Orchester, das scheinbar mittanzte und sich ganz in die Ballettwelt einfügte. Es entstand ein homogenes Gefüge, dass das Publikum zu stürmischen Applaus schon während der Szenen hinriss.

Die Jury hat dies zum Anlass genommen, dem gesamten Orchester für seine Leistungen und Arbeit ein kleines Präsent anlässlich der heutigen und diesjährigen Theaterpreisverleihung in Form eines kleinen Büchleins Danke zu sagen.

 Die Einheit von Melodik, Ausstattung und Tanz ließ das Publikum zu einem genussvollen Ballettereignis kommen, das lange in Erinnerung bleibt.

 Dass diese Inszenierung für alle keine gewöhnliche Arbeit war, ist jedem klar. Es wurde aber ein Tanzerlebnis der besonderen Art, womit sich unser kleines Ballettensemble selbst treu blieb.

 Schön, dass in solchen Städten, wie Halberstadt und Quedlinburg an so einem Theater so etwas Besonderes stattfinden konnte.

 Einen herzlichen Glückwunsch zum Theaterpreis 2014 an die Inszenierung Giselle.

 Folgende Künstler waren beteiligt:
Gabriela Gilardi, Wiebke Horn, Susanne Range, Nina Schneppmüller, Michael Korth mit dem gesamten Orchester, Anna Vila, Masami Fukushima, Ute Karadimow, Yuriya Nakahata, Shainez Atigui, Jaume Bonnin, Vincius da Silva, Alexandre Delamare.

 

Laudatio von Ernst-Ulrich Jürgens für Julia Siebenschuh:

Heute wollen wir eine Künstlerin ehren. Sie bekommt den Theaterpreis 2014. Dieser Preis wird seit vielen Jahren von den beiden Fördervereinen Halberstadt und Quedlinburg verliehen.

Die Jury hat einstimmig entschieden, diesen Preis an die Schauspielerin Julia Siebenschuh zu vergeben.

Geboren in Radebeul, aufgewachsen in einer Familie von Schauspielern und Sängern, entdeckte auch sie bereits früh ihre Liebe zum Theater, zu Literatur und Musik. 2009 schloss sie ihre Ausbildung zur Schauspielerin ab und gehört seitdem zum Schauspielensemble unseres Theaters. Seit dieser Zeit hat sie in vielen Inszenierungen ihre großartige schauspielerische Begabung unter Beweis gestellt und mehr als 30 Rollen überzeugend und engagiert dargeboten, so zum Beispiel:

  • als Irina in „Drei Schwestern"
  • als Balou der Bär in „Dschungelbuch"
  • als Eliza Doolittle in „My fair Lady"

Von den vielen Stücken, in denen sie mit ihrem Talent brillierte, seien nur noch einige genannt wie:

„Der Gott des Gemetzels", „Die Physiker” , „Mirandolina“, „Crash Kids“, „Hair“, „Antigone“, „Dreigroschenoper“, „Ein Sommernachtstraum“, „Schillers sämtliche Werke leicht gekürzt“ und nicht zuletzt „Aurora , übernehmen Sie".

Auch spartenübergreifende Herausforderungen mit Gesang und Tanz hat sie mit Bravour gemeistert.

Wir freuen uns , eine so vielseitige Künstlerin an unserem Haus zu haben.

 

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